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Goethe, Schubert und ein großes Publikum: Jochen Golz eröffnet 1. Wetzlarer Schubertiade

von Oliver Meyer-Ellendt

Mit einem ebenso kenntnisreichen wie lebendigen Vortrag eröffnete Prof. Dr. Jochen Golz die 1. Wetzlarer Schubertiade. Unter dem Titel „Goethe und Schubert – Ein Verhältnis zwischen Legende und Wirklichkeit“ widmete sich der Ehrenpräsident der Goethe-Gesellschaft in Weimar dem vielschichtigen Verhältnis zwischen dem Dichter und dem Komponisten.

Golz zeigte, wie Schubert seine Goethe-Vertonungen voller Bewunderung einsandte, aber auf keine erkennbare Resonanz stieß. Goethes Vorliebe für das klassische Strophenlied, wie es etwa sein Freund Zelter pflegte, ließ ihn für die expressive Tonsprache Schuberts wohl unzugänglich erscheinen. Zugleich mahnte Golz, historische Vorgänge nicht aus heutiger Perspektive zu deuten, sondern sie im jeweiligen Kontext zu verstehen – ein Appell, den er mit analytischer Schärfe und feinem Humor vermittelte. Das Publikum folgte seinen Ausführungen mit großer Aufmerksamkeit und spürbarer Begeisterung.

Begrüßt wurden die rund 60 Gäste vom neu gewählten 1. Vorsitzenden der Goethe-Gesellschaft Wetzlar, Oliver Meyer-Ellendt, der die Schubertiade als kulturellen Höhepunkt für die Stadt würdigte. Im Anschluss schilderte Pfarrer Jörg Süß, wie die Idee zur Veranstaltung entstand: Inspiriert habe eine Wien-Reise der Evangelischen Kirchengemeinde 2023, bei der Julian Prégardien und Daniel Heide im Geburtshaus Schuberts spontan Lieder auf Zuruf des Publikums vortrugen – ein musikalisches Erlebnis, das nun in Wetzlar seine Fortsetzung findet.

Auf dem Foto von Christiane Brüggemann von links: Dieter Lehnhard (2. Vorsitzender), Pfarrer Jörg Süß, Prof. Dr. Jochen Golz, Oliver Meyer-Ellendt (1. Vorsitzender)


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