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Aus dem Leben der Goethe-Gesellschaft, Interview

Neu im Beirat: Alf Henryk Wulf


Alf Henryk Wulf legte nach dem Besuch der Grundschule in Select (Holstein) 1982 am Internatsgymnasium Schloss Plön das Abitur ab. Eine dreijährige Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr schloss sich an. Einem Studium der Elektrotechnik an der TU München, wo Wulf im Februar 1991 sein Studium mit dem Examen als Diplomingenieur abschloss, folgte der Einstieg in die Firma SEL Alcatel in Stuttgart, in deren Vorstand er 2003 eintrat und 2009 den Vorstandsvorsitz übernahm. Im April 2012 wechselte er auf den Vorstandsvorsitz der Alstom Deutschland AG in Mannheim (seit November 2015 GE Power AG). Seit 2018 hält Wulf eine Reihe von Aufsichtsrats- und Beiratsmandaten, ist Mitgründer und Mitgesellschafter in zwei jungen Start-ups und berät Unternehmen in ihren Wachstumsvorhaben und ihrer technologischen Weiterentwicklung. Gleichzeitig ist er stellvertretender Präsident des VDE sowie Vorstandsvorsitzender der BWCon, dem führenden Hochtechnologie-Netzwerk in Baden-Württemberg. Hier seine Antworten auf unsere Fragen:

Wie fand ich zu Goethe und zur Goethe-Gesellschaft?

Schon als Gymnasiast und Abiturient an einem klassischen Gymnasium (Internatsgymnasium Schloss Plön) gab es erste Kontakte zum Goethe’schen Werk, auch wenn diese mehr von Auswendiglernen geprägt waren. Das Glück habend, aus einer sehr auf klassische Musik, Literatur und Theater fokussierten Familie zu entstammen, war ich schon in jungen Jahren Besucher von Theateraufführungen der Werke von Goethe.

In meinem Ingenieursstudium an der TU München hat mich die Wirkung technischer Systeme und der Physik auf den Menschen und dessen Hör- und Sehwahrnehmung sehr fasziniert. Über Goethes Farbenlehre und seinen Begriff des Urphänomens fand ich dadurch einen weiteren Zugang zu unserer Hauptperson, die mich bis heute begeistert. Durch das Lesen und später Vorlesen der Werke von Goethe hat sich mein Zugang weiter vertieft.

Zur Goethe-Gesellschaft selbst kam ich, da ich im Laufe meiner beruflichen Karriere immer wieder versucht habe, neben dem Bezug zur Technik und Wirtschaft auch einen solchen zur Kultur herzustellen. Als Herr Dr. Albert mich daher vor einigen Jahren fragte, ob ich Interesse hätte, in den Beirat der Goethe-Gesellschaft einzutreten, konnte meine Antwort nur „Ja“ lauten. 

Wie will ich die Goethe-Gesellschaft mitgestalten?

Ich möchte die ungeheure Breite und Vielseitigkeit des Schaffens und Wirkens von Goethe, seine Erkenntnisse und Gedanken sowie sein Werk einer deutlich breiteren Öffentlichkeit, nicht nur den Bereichen klassischer humanistischer Bildung zugänglich machen. Goethe heute ist nach meiner Vorstellung eine Quelle größter Inspiration und Vorausschau – gedanklich wie sprachlich. Goethe ist eine Inkarnation deutscher Identität in der Welt – lassen wir dieses einer breiteren Öffentlichkeit bewusst werden.

Dieser Artikel erschien zuerst im Newsletter der Goethe-Gesellschaft, Ausgabe 4/2020.


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