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Vortrag über Cervantes, Goethe und Keller am 13. Juni


Am Dienstag, dem 13. Juni 2023, spricht Prof. Dr. Isabel Hernández González (Madrid) zu Ihren aktuellen Forschungen unter dem Titel „Cervantes, Goethe und Gottfried Keller“. Der Vortrag beginnt um 16 Uhr und findet im Konferenzraum des Studienzentrums der Herzogin Anna Amalia Bibliothek statt. Frau Hernández ist aktuell mit einem Werner-Keller-Stipendium der Goethe-Gesellschaft in Weimar.

Dass Cervantes zu Kellers Lieblingsautoren schon seit der frühen Jugend zählte, ist im „Grünen Heinrich“ bezeugt. Da lesen wir von der Figur des Don Quichotte, ein Text mit dem sich der junge Keller eifrig beschäftigt hatte, „rasch sein erklärtes Lieblingsbuch“ wurde und stückweise aus dem Französischen ins Deutsche übertrug. Seit dem Moment seines Erscheinens rief der Roman vom Ritter der traurigen Gestalt eine beachtliche Anzahl von Analysen und Interpretationen hervor. Der Einfall Christoph Martin Wielands, seinen „Don Sylvio von Rosalva“ nach dem Modell des cervantinischen Romans zu gestalten, verwandelte im 18. Jahrhundert die Nachahmung von „Don Quichotte“ als literarisches Modell in eine neue Mode, die zum Teil aus England übernommen wurde. Dadurch strebte man ausschließlich danach, den deutschen Roman zu erneuern und zu formen, wofür vor allem auf die Struktur der Handlung und den Aufbau von Charakteren und Räumen geachtet wurde.

Aber Cervantes war in Deutschland nicht nur wegen seines berühmten Romans bekannt geworden; auch seine Novellen wurden ziemlich bald ins Deutsche übertragen und ihre Art nachgeahmt, sodass sie schon seit der Romantik eine überaus wichtige Rolle bei der Übernahme und Auseinandersetzung mit der Gattung im deutschsprachigen Raum spielten. Sowohl auf den Roman als auch auf die Novellen wurde Goethe bis zu dem Punkt aufmerksam, dass die Lektüre der cervantinischen Texte breite Spuren in seiner Prosa hinterließ. Wie diese Spuren auch in Kellers Werk zu finden sind, lässt sich nach einer sorgfältigen Lektüre des „Grünen Heinrichs“ und der Züricher Novellen bestätigen, was das eigentliche Ziel des Vorhabens ausmacht.

Sie können in Präsenz im Konferenzraum der HAAB oder Online via Webex teilnehmen. Für eine Online-Teilnahme schicken Sie bitte eine E-Mail an stefanie.freyer@klassik-stiftung.de


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