Goethe Akademie

Gemeinsam mit der Thomas-Morus-Akademie Bensberg bieten wir eine Goethe Akademie an.

Der erste Kurs in dieser Reihe fand vom 4. bis 7. Dezember 2014 in Weimar statt:
„Kennst du den Faust?“ Weltliteratur – neu betrachtet.


Goethe Akademien 2024

18. – 21. April 2024

„Bruchstücke einer großen Konfession“. Goethes autobiographische Schriften

In der Mitte seines Lebens wurde Goethe „sich selbst historisch“ und dachte über eine eigene poetische Lebensbilanz nach. Unter dem Rahmentitel „Aus meinem Leben. Dichtung und Wahrheit“ erschienen ab 1811 ein erster, zweiter und dritter Teil der Autobiographie. Der vierte Teil, der bis zu Goethes Abreise nach Weimar reicht, wurde erst aus dem Nachlass veröffentlicht. 1816/17 kamen die ersten beiden Teile sei- ner „Italienischen Reise“ heraus, denen sich im nächsten Jahrzehnt weitere Texte des Projekts „Aus meinem Leben“ anschlossen: „Campagne in Frankreich 1792“ und „Bela- gerung von Maynz“. „Tag- und Jahreshefte als Ergänzung meiner sonstigen Bekennt- nisse“ bilden den Abschluss.

Goethes autobiographische Schriften haben Maßstäbe gesetzt. „Dichtung und Wahrheit“ ist das bedeutendste Bekennt- nisbuch deutscher Sprache, die „Italieni- sche Reise“ wurde zum Kultbuch deutscher Reisender im Land, wo die Zitronen blüh‘n. Zeithistorische Quellen von hohem Wert sind die beiden Werke, die sich im Umfeld der Französischen Revolution bewegen. Kein zweiter Autor hat autobiographische Texte von gleicher Wahrhaftigkeit hinter- lassen.

Wir laden Sie herzlich ein, Goethes Lebens- bilanz anhand seiner einschlägigen Texte in Vorträgen und Gesprächen gemeinsam zu erschließen!

mit Prof. Dr. Jochen Golz (Weimar)
in Weimar

12. – 15. September 2024

„Werther“, neu gelesen. Eine Fallstudie am Ort des Geschehens zum 250-jährigen Jubiläum

Werther-Fieber, Werther-Tracht und Werther-Tassen; europäischer Bestseller und autobiographischer Schlüsselroman; Verbot wegen Anstiftung zum Selbstmord und Störung des Ehefriedens – selten wurde ein Roman so überlagert von seiner Rezeptionsgeschichte. Der Autor selbst hat sich später von seinem Erstling distanziert. Zwar habe er ihm wahrscheinlich in einer schweren persönlichen Krise das Leben gerettet, aber trotzdem sei doch die Literatur nicht einfach mit dem Leben zu verwechseln!

Die Goethe Akademie begibt sich zum 250-jährigen Jubiläum der „Leiden des jungen Werthers“ nach Wetzlar, an den Ort seiner Entstehung – aber nicht, um das Leben mit dem Roman zu verwechseln, sondern um ihr Wechselverhältnis in einer Fallstudie genauer zu beleuchten. Wir begleiten Werther zu Lotte (Charlotte Buff) und Karl Wilhelm Jerusalem, folgen seinen Spuren nach Garbenheim und Volpertshausen. Ergänzend dazu steht die Lektüre des „Werther“ auf dem Programm. Der Roman und seine Rezeptionsgeschichte werfen eine Reihe von Fragen auf: Was hat es mit der „Empfindsamkeit“ auf sich, der Epidemie des Gefühlsüberschwangs im gebildeten Europa jener Jahre? Welche Bedeutung hatten Briefe im Zeitalter der Aufklärung? Wie stellt sich das Geschlechter-Verhältnis bei Goethe dar, und warum wurde Lotte zur Heldin in Thomas Manns Werther-Roman „Lotte in Weimar“? Und schließlich, in ökologisch bewegten Zeiten: Welche Natur ist es eigentlich, die der Autor und seine Hauptfigur so enthusiastisch verehren?

mit Dr. habil. Jutta Heinz (Tübingen)
in Wetzlar


Vergangene Goethe Akademien 2023

23. – 26. März 2023

Goethe und die Romantik. Eine Entdeckungsreise

mit Dr. Christiane Holm
Weimar

Goethe ist der wirksamste Anreger und der international prominenteste Beiträger zur europäischen Romantik. Der erste Teil des „Faust“ ist deren Hauptwerk. Im hohen Alter blieb Goethe dem Programm der Frühromantik so verbunden wie kein anderer. Die nationale Klassik-Doktrin hat dies in Deutschland lange verdeckt und sie sorgt bis heute für Begriffsverwirrung.

Die Akademie wird das Romantische an Goethe an Beispielen aus dem Früh- bis in das Spätwerk vorstellen, was allerdings nicht heißt, dass Goethe dadurch aufhörte, ein Klassiker zu sein. Goethe ist vielmehr Romantiker als der deutsche Klassiker. Das ist kein Widerspruch, sondern die knappste sachgerechte Formulierung seiner literaturgeschichtlichen Bedeutung.

Spätestens seit der Eröffnung des Romantik-Museums in unmittelbarer Nachbarschaft zum Goethe-Haus ist Frankfurt am Main der ideale Ort, um Goethes Verhältnis zur Romantik zu erkunden. So lädt diese Goethe Akademie zu einer Entdeckungsreise in Goethes Geburtsstadt ein, die neben Vorträgen auch Führungen durch die beiden Häuser im Großen Hirschgraben umfasst.

29. Juni – 2. Juli 2023

„Studierzimmer-Bett“, „ewiger Thee“ und „geistige Tapetenthüren“. Wohnkulturen der Goethezeit

mit Dr. Christiane Holm
Weimar

Während der Goethezeit verliert das Wohnen seine Selbstverständlichkeit. In der neu entstehenden Ratgeberliteratur, wie dem Weimarer „Journal des Luxus und der Moden“, lässt sich eine Verschiebung vom repräsentativen Schauraum zum individuellen Lebensraum beobachten: „Zeige mir, wie Du wohnst, und ich sage Dir, wer Du bist“. Damit steigt nicht nur die Aufmerksamkeit für persönliche Komfortzonen, sondern ebenso für die räumlichen Rahmenbedingungen des Schreibens und Denkens. Johann Wolfgang von Goethe richtet den „ewigen Thee“ in seinem Vorderhaus als unerschöpflichen Gesprächsquell ein, während Ottilie von Goethe in der Mansarde die „Idee geistiger Tapetenthüren“ diskutiert..

Die Akademie geht den kulturhistorischen Veränderungen in den musealen Wohnräumen des klassischen Weimars nach und unterlegt diese mit den bildungstheoretischen und ästhetischen Debatten. Einbezogen wird die literarische Aneignung des Wohnens, welche nicht zuletzt an der Musealisierung des Dichterhauses mitwirkt.

19. – 22. Oktober 2023

„Der scherzenden, der ernsten Maske Spiel“. Goethe und Schiller als klassische Dramatiker

mit Prof. Dr. Jochen Golz
Weimar

1791 wurde Goethe zum Intendanten des Weimarer Hoftheaters ernannt. Unter seiner Leitung entwickelte es sich zu einer Spielstätte, die sich durch einen anspruchsvollen Spielplan und qualitätvolle Aufführungen auszeichnete. Als Schiller Ende 1799 nach Weimar übersiedelte, wurde er zu Goethes wichtigstem Partner. In Weimar wurden fast alle klassischen Dramen Schillers uraufgeführt. Gemeinsam gestalteten Schiller und Goethe einen bedeutsamen Abschnitt deutscher Theatergeschichte.

Diesem Thema widmet sich die Akademie, indem sie Dramen Goethes und Schillers, die den Weg auf das Weimarer Theater fanden, inhaltlich vorstellt und zugleich den Blick auf die konkreten Bühnenverhältnisse richtet. Im Goethe- und Schiller-Archiv werden Theatermanuskripte der beiden Dichter vorgestellt, in der Herzogin Anna Amalia Bibliothek Exemplare aus der großen Sammlung von Theaterzetteln präsentiert. Blicke auf Bühnenillustrationen im Goethe-Nationalmuseum runden das Bild ab.

Die Goethe-Akademien finden, wenn nicht anders angegeben, im Dorint Am Goethepark Weimar statt.
Die Teilnahme ist kostenpflichtig und daher nur nach vorheriger Anmeldung möglich.

Empfang der Teilnehmer der zweiten Goethe Akademie in der Geschäftsstelle der Goethe-Gesellschaft im Stadtschloss Weimar

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